Weihnachtsüberraschung bei Altgedienter Kraftwerksbrücke in München
In einem direkt an der Isar gelegenen Kraftwerk sollte Ende November ein Brückenteil zurückgebaut werden. Die Herausforderung lag darin, dass ein Unterbau mit Schwerlaststützen aufgrund des durchlaufenden Wassers nicht möglich war und somit der Rückbau der Brücke unter Anwesenheit und ständiger Lastabfangung eines Autokrans stattfinden musste. Der Abschluss der Arbeiten war noch vor Weihnachten geplant was aufgrund des vorgegebenen Volumens und des Schwierigkeitsgrades realistisch war. Die vorhandenen Stahlbetonstützen die als Auflager der Brücke dienen sowie die seitlichen Stahlbetonschächte in denen die Leitungen des Kraftwerks verlegt wurden mussten freigeschnitten werden und blieben erhalten.
Laut Abbruchkonzept soll die Brücke der Länge nach in ca. 10 bis 15 Tonnen – Teile gesägt und jedes Teil sofort mit dem Kran verhoben werden. Somit wäre die Brücke in ca. 6 Teilen abgebaut und die Arbeiten nach ca. 3-5 Tagen erledigt gewesen.
Bei Beginn der Rückbauarbeiten und unter Einhaltung des vorgegebenen Schnittplans stellten wir jedoch fest dass die Betonbeschaffenheit und die darin enthaltene Armierung in einem sehr schlechten Zustand war. Durch einen, gemäß dem Abbruchkonzept vorgegebenen Schnitt in ein Betonteil am Auflager der Brücke ergab sich ein sofortiges Absacken des gesamten Brückenteils. Der Schnitt konnte nicht mehr ausgeführt werden da sonst die Gefahr bestand dass der Kran, der die Last sicherte, durch die erhöhte Belastung umkippt. Alle Arbeiten wurden sofort eingestellt. Ein komplettes Umdenken war erforderlich. Es erfolgte eine Neuberechnung der Statik und ein neues Rückbaukonzept wurde innerhalb weniger Tage erstellt.
Das Konzept sah vor, dass die Brücke nun unter der Erhaltung der tragenden Unterzüge in kleine ca. 5 Tonnen große Teile zersägt und mit einem vor Ort stehenden Autokran, der die Last durch die erstellten Kernbohrungen mittels Kette abgefangen hatte, gesichert. Ähnlich einem Schweizer Käse wurden die einzelnen Teile zwischen den Unterzügen bearbeitet, ausgebaut und mit dem Autokran verhoben.
Im zweiten Schritt ging es an die Unterzüge die ebenfalls im gleichen Verfahren zurückgebaut wurden.
Aus einem kleinen Auftrag der mit einer Ausführungszeit von etwa 4 Tagen berechnet war wurden 2 Wochen Arbeit mit zwei kompletten Mannschaften.
Erschwert durch den überraschenden Wintereinbruch und der Minus – Temperaturen gelang es uns doch noch die Arbeiten am 22.12. erfolgreich abzuschließen.


